von Tjitte Dijkstra
Wie geht es Nes Ammim?
Piet van Keulen, der vor kurzem als Interim Manager im Dorf gearbeitet hat, skizzierte die neuesten Entwicklungen. Die Führung des Dorfes ist in europäischen Händen, so dass die Kommunikationskanäle mit dem internationalen Vorstand gesichert sind. Die Gemeinschaft der Freiwilligen ist stärker, als es in den letzten Jahren der Fall war, und das hat einen positiven Effekt auf das Studienprogramm. Viele neue Einnahmequellen im Business-Bereich werden untersucht: Ist eine Erweiterung der Avocadoplantage möglich? Kann ein Solarpark die Stromversorgung für das ganze Dorf sichern und könnte ein Überschuss verkauft werden? Können die Appartements renoviert werden und für einen besseren Preis vermietet werden? All diese Fragen haben den Zweck, das Dorf wirtschaftlich unabhängig und zukunftssicher zu machen.
Workshops
Nach einem ausgezeichneten Abendessen gab es viel zu tun:
Piet van Keulen setzte sich mit einer großen Gruppe zusammen, um über den neuen Wohnbezirk und die Beziehung zwischen dem Kerndorf und den neuen Einwohnern zu sprechen. Manche Stimmen betonten, dass man den Blick in die Zukunft richten und intensiv an der Vision Nes Ammims arbeiten muss. Andere erzählten von den herzlichen Beziehungen, die durch das "Adopt a volunteer-Adopt a family" Projekt entstanden sind.
Gerard Geitenbeek diskutierte die Öffentlichkeitsarbeit und wie sie weiterentwickelt werden kann. Ein paar junge deutsche Teilnehmer waren sehr aktiv bei diesem Thema. Sie befürworten den Einsatz von bewährten Mitteln wie den E-Mail-Newsletter zu erweitern. Können neue Kontakte zwischen Freiwilligen und neuen potenziell Freiwilligen erstellt werden?
Der dritte Workshop hatte den Titel Dialogarbeit und Marieke den Hartog diskutierte mit den Teilnehmern, wie man Dialogarbeit weiterbringen kann. Kommunikation entsteht durch Verständnis. Wie kann ein Wandel entwickelt werden, wenn Freundlichkeit und Respekt vorhanden sind.
Manche Teilnehmer gingen nach den Workshops in ihr Hotel in Soest. Andere redeten bis weit nach Mitternacht weiter und schliefen im Konferenzzentrum. Alte Freundschaften wuchsen und neue entstanden.
Sonntagmorgen
Der Sonntag begann mit einer Feier in der Kapelle. Danach trafen wir Torsten Reibold von Givat Haviva. Givat Haviva ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte, die zwischen Tel Aviv und Haifa liegt und die sich für die Verständigung zwischen Juden und Arabern einsetzt. Reibold sprach über die aktuelle Situation in Israel. Innerhalb der israelischen Gesellschaft sprechen nationalistische Stimmen sehr laut und im Parlament werden Gesetze vorgeschlagen, um Geldströme, die von ausländischen Regierungen kommen, zu behindern. Nes Ammim und Givat Haviva sind nicht in Gefahr, weil beide einen klaren und sozialen Zweck haben. Dennoch gibt es in der israelischen Gesellschaft eine breite Bereitschaft zur gesellschaftlichen Änderung.
Zusammenarbeit bei dem Bau einer Straße, einer Abwasseranlage oder einer Buslinie, können stepping stones sein auf dem Weg zu einer gemeinsamen Gesellschaft. Ein wichtiges Instrument dafür ist das Knüpfen von Kontakten zwischen lokalen Politikern mit arabischem und jüdischem Hintergrund. Thaiseer Khatib und Ofer Lior, die in Nes Ammim seit 2017 in der Dialogarbeit aktiv sind, haben beide Erfahrungen mit Givat Haviva. Dies wird hoffentlich zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Givat Haviva und Nes Ammim führen.